© Sonja Caspar
© Sonja Caspar
Rayerschied – Seit genau 40 Jahren gibt es die Sternsingeraktion auch in dem kleinsten Dorf der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen, der Ortsgemeinde Rayerschied. Doch seit einigen Jahren mussten die Bewohner auf den liebgewordenen Brauch verzichten. Zunächst durch die Corona-Pandemie, aber auch weil keine Kinder im Dorf waren. Dass die Aktion zum 40-Jährigen Sternsingerjubiläum in Rayerschied stattfand, ist der kleinen Lenja Caspar zu verdanken. Sie hatte in der Schule davon gehört und wollte das die Aktion auch mal wieder in Rayerschied stattfinden konnte. Sonja Caspar hat daraufhin die Verantwortlichen der Kirchengemeinde vor Ort Ulrike Nerkamp und Markus Koch daraufhin angesprochen, die sich sehr gefreut haben über dieses Anliegen.
Ein Aufruf wurde in der Kinder-Whats-App-Gruppe der Ortsgemeinde gestellt zu einem Vorbereitungstreffen, einen Tag vor der Sternsingeraktion am 04. Januar. Den was steckt dahinter hinter diesem Brauch? Und natürlich mussten die Kinder auch als kleine Königinnen und Könige verkleidet werden. Gewänder hat man aus dem Fundus der alten Messdienergewänder aus der Kirche schnell gefunden, ein paar wunderschöne Kronen wurden von Sonja Caspar besorgt und auch das Sternsingerlied musste einstudiert werden. Vier Kinder waren zum Vorbereitungstreffen gekommen und ein weiteres Kind kam dann zur Aktion am Sonntag noch dazu: „Es hätten sogar noch mehr Kinder mitgemacht, aber viele waren sehr unsicher und wollten sich das dieses Jahr erstmal anschauen“ so Sonja Caspar. Und es waren ja auch noch Schulferien und damit einige Kinder im Urlaub.
So konnte die Aktion eigentlich am Sonntag, dem 5. Januar starten. Doch über Nacht kam der Schnee und später auch noch Regen. Eigentlich viel zu gefährlich um den Weg mit kleinen Kindern zu gehen. Doch Robin Gregorius, vom Agrarservice Gregorius, zuständig für den Winterdienst in Rayerschied, hatte schon vorgesorgt. Pünktlich um 09.00 Uhr räumte er die Schneeverschneiten Straßen in Rayerschied, so dass die Kinder gefahrlos die Aktion beginnen konnten. Jeder hatte seine Aufgabe, ein Sternsingerkind war zuständig für die Spendendose, ein anderes hielt den Stern, wieder andere teilten die Dankeschönzettel aus oder sprachen das Segensgebet. Und natürlich sangen alle zusammen das Sternsingerlied laut und kräftig mit.
Die Sternsingerkinder waren am Anfang ein wenig aufgeregt, aber nach einigen Häusern stellte sich eine gewisse Routine ein. Fast überall traf man auf offene Türen und natürlich gab es neben den Spenden auch viele Süßigkeiten für die Kinder. Man merkte an, dass sich jeder freute, dass die Sternsinger wieder in Rayerschied unterwegs waren. Manch einer war jedoch auch krank und konnte die Kinder nicht empfangen. Dann wurde schnell ein Video aufgenommen und per Whats-App an den Kranken verschickt.
So eine Aktion ist sehr anstrengend für die Kinder, gerade wenn es permanent regnet. Jessica Nieves-Päschkes hatte aber schon vorgesorgt. Die Familienbeauftragte der Ortsgemeinde lud die Kinder in ihr Haus, dem ehemaligen Pfarrhaus, zu einem warmen Kakao ein. Frisch gestärkt mit neuen Kräften konnte dann die Aktion fortgesetzt werden.
„In dem Haus brennt Licht und es qualmt der Kamin!“, riefen die Sternsinger dann in der Schulstraße. Eigentlich ein Wochenendhaus, wo selten jemand anzutreffen ist. Spontan klopfte man an der Tür. Eine junge Familie mit zwei kleinen Kindern war sehr überrascht, freute sich aber über den Besuch. Der kleine Jakob wäre gerne mitgegangen. Schnell wurden Handy-Nr. getauscht. Vielleicht klappt es dann im nächsten Jahr.
Dass es nicht einer großen Spende bedarf, aber solch ein Besuch wirklich große Freude bereiten kann, zeigte der Besuch in einer Monteurswohnung. Acht Männer aus der Ukraine und Polen wohnen eng zusammen. Nur die Arbeit und nach Feierabend kaum Kontakt zu den Einheimischen. Ein Leben ohne viel Höhepunkte. Die Bewohner freuten sich riesig über den Besuch der Kinder. Sicherlich ein pastorales Handlungsfeld für die Kirche, die man eigentlich nicht im Blick hat.
Nach zweieinhalb Stunden waren die Sternsinger dann doch sehr erschöpft und sie kehrten müde und zufrieden ins Gemeindehaus zurück.
Hier wurden dann die Spenden gezählt und die Süßigkeiten untereinander aufgeteilt. Insgesamt wurde die stolze Summe von 414 Euro gesammelt, soviel wie noch nie in der Geschichte der Sternsingeraktion von Rayerschied. Die Summe ist beachtlich, wohnen in der Ortsgemeinde nur etwas mehr als 100 Einwohner.
Manch Süßigkeit wurde dann von den Kindern gerne an die örtliche Tafel gespendet. So profitieren von dem Einsatz der Sternsinger nicht nur Kinder in Afrika, Asien, Südamerika oder Osteuropa, sondern auch Menschen in der Region.
Die Organisatoren sind zuversichtlich, dass die Aktion auch in 2026 wieder stattfinden kann. Der Anfang ist wieder gemacht in Rayerschied.