Auf spirituellen Wanderungen Gott in der Natur nahekommen
Initiiertes Format des verstorbenen Pfarrers Thomas Schneider „mit Bibel & Rucksack“ geht weiter
Rheinböllen: Sich auf den Weg machen, gemeinsam das Wort Gottes hören, schweigend darüber nachzudenken und sich mit anderen über spirituelle Texte auszutauschen – und das im Rahmen einer Wanderung. Diese Idee hatte der im Frühjahr verstorbene Pfarrer Thomas Schneider viele Male in Rheinböllen in der Pfarrei St. Lydia organisiert und damit viele Gläubige begeistert. Nicht nur Hunsrücker beteiligten sich bei „Bibel und Rucksack, sondern auch viele Bekannte aus den ehemaligen Wirkungsstätten an der Nahe und der Mosel nahmen an den Wanderungen teil. Und so machten sich Männer und Frauen aus Rheinböllen, Benzweiler, Guldental, Gödenroth, Windesheim, Osann-Monzel, Kirchberg, Langenlonsheim und Seibersbach an einem frühen Samstagmorgen auf den Weg. Diesmal in Eigenregie, mit selbst formulierten Texten, inspirierten Sie an mehreren Stationen innezuhalten, zum Nachdenken und Austausch.
Sicherlich als Reminiszenz zu verstehen, war das Thema der Wanderung: „der Sonnengesang des Franziskus“: Unser verstorbener Pfarrer und Freund Thomas Schneider war ein bekennender und begeisterter Anhänger des hl. Franziskus und der franziskanischen, einfachen Theologie und Lebensweise. Franz von Assisi hat den Sonnengesang, ein Lob auf die Schöpfung geschrieben, dieser ist heut aktueller denn je. Deshalb haben wir das Thema gewählt“. Mit diesen Worten wurden die Teilnehmer am Pfarrhaus, der ersten Station und letztem Wohnort von Thomas Schneider von den Organisatoren begrüßt.
Dieser Sonnengesang ist sicherlich das bekannteste Gebet des heiligen Franziskus. Es ist eine Hymne auf die von Gott ins Leben gerufene Schöpfung, und zugleich fordert es dazu auf, den Schöpfer selbst zu loben. Der Sonnengesang ist gleichermaßen Gebet und Lyrik.
Im Sonnengesang zeigt sich die Naturbeziehung des heiligen Franziskus. Der Sänger lobt Gott und tut dies gemeinsam mit allen Geschöpfen, besonders mit „Bruder Sonne“, in dem er „ein Sinnbild“ des Schöpfers sieht. Franziskus fühlt sich in die Natur eingebunden, mit der er einen geschwisterlichen Umgang pflegt. Die Gestirne, Wasser, Feuer, den Wind und die Erde, ja sogar den Tod spricht er mit Schwester oder Bruder an. Wer heute den Sonnengesang liest oder betet, wird herausgefordert, die Natur zu lieben, ihr Ehrfurcht zu erweisen und sich für ihren Erhalt einzusetzen.
So setzte sich die Gruppe mit den einzelnen Passagen an fünf verschiedenen Stationen auseinander. So führte der Weg vom Pfarrhaus zum Judenfriedhof (zweite Station) und dann zur Straße „Auf der Eich“. Da für Pfarrer Thomas Schneider ein gemeinsames Essen, auch zum Austausch sehr wichtig war, ging es zum Mittagessen wieder zurück ins Pfarrhaus. Gestärkt mit einer leckeren Pizza und erfrischenden Getränken ging es dann zur Vierten Station in der Marienkapelle, Abschluss war dann in der Pfarrkirche St. Erasmus
Zum Abschluss zogen die Veranstalter der lokalen Teams aus Rheinböllen und Rayerschied, sowie von Kirche 2000, die die Veranstaltung in Kooperation gemeinsam organisiert haben ein positives Fazit: „Der Zuspruch für solche Formate zeigt, dass viele Menschen, nach Sinn und Glauben suchen. Jedoch werden nicht alle in einer Kirche fündig. In den schönen aber sehr alten Gemäuern, sorgen manche Traditionen oft auch für eine gewisse Art der Erstarrung und Einengung. Deshalb geht es hier bei uns in der Pfarrei St. Lydia auch in Zukunft immer wieder mal in die Natur. Der liebe Gott baut die schönsten Kathedralen selber“, so Andrea Sehn-Henn aus Benzweiler vom Vorbereitungsteam.
- Mehr Infos zu Bibel & Rucksack gibt es bei Andrea Sehn-Henn unter der Telefonnummer: 06766/8258 oder auf st-lydia.de