ökumenischer Jugendkreuzweg
Eine neue Tradition ist der ökumenischer Jugendkreuzweg, der nach Jahren der Durchführung in Kirchberg wieder nach Simmern zurückgekehrt ist. Immer am Freitag vor Karfreitag kommen Jugendliche und interessierte Erwachsene zusammen, um sich mit einer besonderen Darstellung, Themen, Motiven dem Kreuzweg nähern wollen. Dazu leisten wir mit der NEUEN BAND unseren Beitrag und übernehmen die musikalische Gestaltung.
Auch ohne Vorkenntnisse zur Bedeutung des Kreuzweges in der christlichen Glaubenslehre kann eine Teilnahme inspirierend, anregend und wohltuend sein. Dieses Jahr geht es um Deinen POV- Deinen Point of View.
Das Konzert von der Empore aus, ein Gleitschirmflug mit der Helmkamera oder Downhillfahren mit der GoPro gefilmt – so zeigen Menschen Teile ihres Lebens aus ihrem Blickwinkel auf Social Media. Es gibt auch Fotos und Videos, die mit POV verschlagwortet sind, die den Standpunkt und die Sichtweise der Menschen zeigen, die sie gemacht haben. Sie machen ihren Standpunkt mit Kommentaren und Meinungen klar und zeigen, wofür sie stehen und was sie zu dem verlinkten Thema denken. In Videospielen wird POV genutzt, um sich mit einer Spielfigur zu identifizieren und das Spiel aus der Ego-Sicht dieses Charakters zu spielen. Immer wieder wird #POV auch verwendet, um sich in andere Menschen oder sogar Gegenstände hineinzuversetzen. Die Abkürzung POV bezieht sich also auf Standpunkte, Sichtweisen und Blickwinkel.
Was ist eigentlich ein Kreuzweg?
„Kreuzwege“, Stationen also, die die Leidensgeschichte Jesu erzählen, gibt es in Hülle und Fülle. In katholischen Kirchen, in Parks, an Wallfahrtsstätten, in Räumen und im Freien, gemalt, geschnitzt, gemeißelt, in Fotos, in Bildtafeln, als Skulpturen…
Mal mit 7 Stationen, mal mit 14. Mal mit den ganz klassischen Motiven, mal mit ganz anderen.
Mal betet man sie als Gruppe, mal alleine, mal nach Textvorgaben, mal eher betrachtend….
Der Jugendkreuzweg
…knüpft an diese lange und große Tradition an. Er führt sie weiter.
Der ökumenische Kreuzweg der Jugend lädt seit 1958 ein, sich dem Geschehen um Kreuzigung und Erlösung auf andere Weise zu nähern. Seine Geschichte beginnt im Waldstadion auf dem damaligen Katholikentag – abends im Fackelschein. Scheinbar war er so berührend und mitreißend, dass viele sagten: das wiederholen wir.
Dezentral. Mit anderen Texten, als den üblichen. Aktualisiert.
Seither erscheinen Jahr für Jahr andere Texte, die die Passion Jesu betrachten – aber auch gleichermaßen unser Leben anschauen, unsere Zeit, die Passion der Menschheit. In diese ersten Jahre fällt auch der Mauerbau, der Deutschland teilt. Der Jugendkreuzweg entwickelt sich zur Gebetsbrücke über die Mauer hinweg. Am Freitag vor Palmsonntag wird er in Verbundenheit mit den Brüdern und Schwestern hüben wie drüben gebetet – die Materialien werden in den Osten geschmuggelt, und mehr noch: die Texte werden sogar zusammen kreiert. Schon bald erscheint der Kreuzweg mit wechselndem Bildprogramm, und seit 1972 im Schulterschluss mit den evangelischen Geschwistern.
Der Jugendkreuzweg heute
Heute möchte der Kreuzweg immer noch Grenzen überwinden – die der Konfessionen, die der Generationen, die der Gleichgültigkeit.
Angesichts seines Leidens sind wir alle auf uns selbst geworfen – können Ihm nur noch in geschwisterlicher Verbundenheit unser Leben ihm hinhalten, dass er es erlöst, uns zum verheißenen Leben in Fülle befreit.
Ein mehrköpfiges ökumenisches Redaktionsteam entwickelt den Kreuzweg immer neu. Künstler werden gewonnen, wirken mit, interpretieren die Passion auf ihre Weise. Die Redaktion gestaltet sieben Stationen, schreibt Gebete und Betrachtungen, entwickelt Aktionen und Gestaltungsideen.