Mehr als nur Ersatzdienst für Hauptamtliche

Trier - Menschen auf dem Glaubensweg zu begleiten, ist ein spiritueller Dienst gläubiger Menschen. Er wird in der Kirche von hauptberuflichen Seelsorgern und Seelsorgerinnen und zunehmend auch von vielen engagierten Gläubigen geleistet. Viele Seelsorgerinnen und Seelsorger sehen diesen Dienst als Kern ihrer Aufgabe. Sie verstehen Seelsorge als Angebot für suchende und glaubende Menschen, denen sie in ihrem Alltag begegnen und die sich immer öfter mit der Bitte um Begleitung an sie wenden.

Die Möglichkeit ehrenamtlich Interessierten eine solche Ausbildung anzubieten wurde von der katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) initiiert, weil es immer schwieriger wird Hauptamtliche für die Aufgaben der geistlichen Begleitung zu finden. „Wir als Bistum sind von dieser Möglichkeit dem Mangel an geistlichen Begleitern entgegenwirken überzeugt. Wir schlagen diese Möglichkeit auch weiteren Verbänden vor“ erzählte Weihbischof Peters am Rande der Veranstaltung.

Im Rahmen der Heilig-Rock-Tage haben in einem Pontifikalamt mit Weihbischof Franz-Josef Gebert 16 Frauen die  Beauftragung zur ehrenamtlichen geistlichen Begleitung erhalten, darunter auch mit Ulrike Nerkamp aus Rayerschied und Barbara Hammen aus Kümbdchen zwei Frauen aus der Pfarrei Simmern-Rheinböllen St. Lydia . Beide wurden von der örtlichen kfd-Gruppe Simmern-Biebern-Ravengiersburg als ehrenamtliche Begleiterinnen gewählt.

Aufgabe der ehrenamtlichen Begleiterinnen ist es Gruppen geistlich zu unterstützen und zu begleiten. Das bedeutet Impulse zu setzen, bei denen Frauen zur Ruhe kommen können, bei denen reflektiert werden kann was wichtig ist und was Stärke und Unterstützung gibt, dabei einen Bezug zu Gott herzustellen. Dafür haben Barbara Hammen und Ulrike Nerkamp bei der kfd im Bistum Trier eine vier Module umfassende Ausbildung besucht.

Beide Frauen sind schon seit vielen Jahren in der örtlichen Frauengemeinschaft der Pfarrei St. Lydia engagiert und waren begeistert von der Möglichkeit zur Ausbildung als Geistliche Begleiterin: „In meinem Engagement in der Pfarrei und in der Frauengemeinschaft komme ich mit vielen Menschen ins Gespräch, die mehr über den Glauben wissen und auch darüber sprechen wollen. Menschen sind auf der Suche und wollen darüber sprechen. Leider kommt es dazu oft nicht, weil kein Hauptamtlicher direkt zur Verfügung steht. Deshalb braucht es Menschen, die sich für diesen Dienst begeistern und ich habe mich spontan dazu bereiterklärt, diese Ausbildung zu machen“, so Ulrike Nerkamp aus Rayerschied.

„Geistliche Begleitung ist aber mehr als ein Ersatzdienst für Ehrenamtliche.  Gerade Frauen bringen für diesen Dienst auch ihre eigene Sicht und ihre eigene Lebenserfahrung in diese Gespräche mit ein und deshalb bin ich froh, dass Ulrike Nerkamp und Barbara Hammen diese wichtige Aufgabe übernommen haben“, so Pfarrer Thomas Schneider.