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In Trauer und dankbarer Erinnerung gemeinsam unterwegs

Ökumenisch-Geistlicher Weg an Christi Himmelfahrt zur Erinnerung an Thomas Schneider
74 Christen beteiligten sich an der ökumenische Gedenkwanderung zur Erinnerung an Thomas Schneider
Datum:
9. Mai 2024
Von:
Wolfgang Jöst

Manchmal zwingt das Leben uns Veränderungen auf, die wir uns nicht gewünscht haben. So haben es Christen in Rheinböllen erlebt.

Die mittlerweile schon traditionelle Himmelfahrtswanderung der ev. Kirchengemeinden Rheinböllen, Dichtelbach und Soonblick mit der katholischen Pfarrgemeinde St. Lydia Simmern-Rheinböllen war vor Monaten unter dem Thema „Ihr werdet meine Zeugen sein“ geplant.

Durch den plötzlichen Tod des katholischen Pfarrers Thomas Schneider in der Woche vor Himmelfahrt war alles in Frage gestellt. Aus Gedanken der Trauer und dankbarer Erinnerung an gemeinsame Wege mit Thomas Schneider in der Ökumene entstand eine etwas andere Wanderung. 74 katholische und evangelische Christen zwischen zwei und 89 Jahren aus der näheren und weiteren Umgebung, von Hunsrück, Mosel und Naheland nahmen daran teil.

Start am Geburtsort der Großmutter in Mörschbach

Der Start der Gedenkwanderung war an der evangelischen Kirche in Mörschbach

In der evangelischen Kirche in Mörschbach, wo einst die Großmutter von Thomas Schneider lebte, begann Pfarrer Benjamin Engers mit einem Impuls aus der Emmaus-Geschichte aus Lukas 24. Zwei Jünger sind nach der Kreuzigung Jesu auf dem Trauerweg von Jerusalem nach Emmaus, gefangen in ihrer Trauer, als der Auferstandene unerkannt zu ihnen tritt und mit ihnen geht. In seinem Zuhören und seinen Worten finden sie Trost und Erleichterung und erkennen ihn schließlich.

So machte man sich gemeinsam auf den Weg, gestärkt von Brötchen, die Wilhelm Hoffmann gebacken hatte, und im Erzählen und Teilen von Erlebnissen und Begegnungen mit Thomas Schneider. Die blühende Schöpfung, gemeinsamer Gesang, das Erzählen können und das gegenseitige Zuhören tat allen sichtlich gut. Es war viel spürbar von der franziskanischen Spiritualität die Thomas Schneider gerne bei Wanderungen mit Bibel und Rucksack oder dem Emmausgang oder anderen Gelegenheiten weitergab.

Das Fahrrad war mit dabei

abwechselnd schoben die Teilnehmer das Fahrrad von Thomas Schneider auf der Wegstrecke

Auch sein Fahrrad war mit dabei. Immer wieder jemand anderes schob es bergan oder bergab und fühlte sich so mit dem begeisterten Radfahrer verbunden. Unterwegs wurde auch auf die Sprache der Schöpfung geachtet und manches Bedeutsame vom Wegrand aufgesammelt und mitgenommen.

Manchmal zog sich die große Wandergruppe weit auseinander, dann wurde innegehalten und auf den Schlusshirten Lutz Schulz gewartet, der dafür sorgte, dass kein Wandernder zurückblieb. Nach gemeinsamem Gesang „Wechselnde Pfade, Schatten und Licht, alles ist Gnade, fürchte dich nicht“ ging es weiter.

Ziel war die katholische Pfarrkirche St. Erasmus

Christen gemeinsam unterwegs

In der katholischen Pfarrkirche in Rheinböllen endete der gemeinsame Weg mit einem Schlussimpuls von Pfarrer Wolfgang Jöst zur Himmelfahrtsgeschichte aus dem Anfang der Apostelgeschichte. Jesus sagt seinen Jüngern, sie sollen auf den Heiligen Geist warten. Von diesem bewegt werden sie dann seine Zeugen sein, von Jerusalem bis an die Enden der Erde. Dann verschwindet er vor ihren Augen in einer Wolke. Die Jünger bleiben allein zurück, starren hilflos in den Himmel.

So gehe es vielen von uns jetzt, sagte Wolfgang Jöst. Da wären so viele Fragen und keiner wisse, wie es jetzt in der Pfarrei und in der Ökumene weitergehen solle. Aber das Wort Jesu gilt auch heute: Wartet vertrauensvoll. Gottes Geist wird euch stärken und ihr werdet meine Zeugen sein. Ihr bleibt nicht allein.

Vorbereitet von Gemeindereferentin Alina Schieferstein konnten Fragen und Gedanken der Mitwandernden aufgeschrieben, eingesammelt und vorgelesen werden. Nach einem Schlussgebet mit gemeinsamem Vaterunser und einem Segen, der Hand in Hand empfangenen wurde, gab es auch eine leibliche Stärkung: Andrea Sehn-Henn und andere hatten Laugengebäck, Wasser, Saft und Eierlikör besorgt, die unter alle verteilt wurde. Zur geistlichen Stärkung gehörte für Thomas Schneider immer auch das miteinander Essen und Trinken.

Es war berührend zu erfahren, wie biblische Geschichten lebendig werden und das spontane sich Einbringen so vieler Menschen diesen gemeinsamen Weg zu einer Trostwanderung werden ließen.