Biblische Erzählfiguren zeigen das Tagesevangelium
Rayerschied: Wer nach Rayerschied in die Kirche kommt, dem fallen sicherlich die vielen Puppen auf, die auf dem Marienaltar stehen. Bei den Figuren handelt es sich um Biblische Erzählfiguren. Diese nutzt man, um Geschichten der Bibel bildlich darzustellen. Die Figuren werden in Handarbeit hergestellt. Für die Herstellung einer Figur benötigt man bis zu 12 Stunden Arbeitszeit.
Fast jede Figur bekommt während ihrer Erschaffung einen eigenen (biblischen) Namen. Dieser Name formt die Figur bei der Herstellung mit. Das ist etwas, was man im Tun spürt und anschließend der Figur auch ansieht.
Die Biblischen Erzählfiguren haben innen ein Sisalgestell. Dieses ermöglicht die Bewegungen der Figuren. Das Sisal wird mit Baumwollstreifen umwickelt. Ein besonders geschnittenes und gelegtes Baumwolltuch wird zusammengenäht und mit Watte ausgestopft – dies bildet den Körper. Darüber wird ein Trikotstoff gezogen. Der Kopf wird aus Styrodur geschliffen und mit einer Modelliermasse das Gesicht geformt. Die meisten Perücken sind aus Schaffellen.
Das Gesicht bekommt keine Augen und keinen Mund. So ist es möglich, dass die Figuren allein durch ihre Haltungen alle Gefühle ausdrücken können. Augen und Mund würden die Gefühle schon vorgeben. Damit wären die Figuren nicht mehr so ausdrucksstark.
Ulrike Nerkamp und Andrea Sehn-Henn wollen versuchen zu jedem Gottesdienst passend die Figuren zu stellen. Wenn möglich orientieren wir uns am Evangelium. Die Textstelle, auf die wir uns mit der Darstellung beziehen, ist aufgeschlagen auf dem Buchständer nachzulesen. Meistens wird es eine Beschreibung der dargestellten Szene geben.
Doch lassen Sie erst die Szene auf sich wirken –
- Was sehen Sie?
- Wie interpretieren Sie die Darstellung?
Danach können Sie nachlesen, was wir uns gedacht haben.
Die Absicht der beiden ist es, einen Text des Gottesdienstes zu wiederholen und vielleicht auch zu erklären in einer „darstellenden Sprache“. Damit möchten sie auch weniger bibelfeste Personen ansprechen: Zum Nachdenken und ggf. bei der Betrachtung zum gemeinsamen Austausch angeregt.
Maria als Mittlerin erscheint uns besonders geeignet, deshalb nutzen sie diesen Altar für die biblischen Darstellungen. Die alten Altäre und auch die Gemälde in den Kirchenräumen wollten den Menschen schon immer die Geschichten der Bibel nahebringen. Damals konnten die Menschen die Bibel nicht lesen. Die Bilder vermittelten ihnen einen Bezug zur Religion.
Heute kennen viele Menschen die Bibel nicht mehr. Die Erzählfiguren sind eine zeitgemäße Möglichkeit den interessieren Menschen biblische Geschichten nahe zu bringen. Die Figuren laden durch ihre vielen kleinen Details dazu ein, genauer hinzusehen, nachzudenken und sich ggf. mit dem Nachbarn auszutauschen.