Kapelle St. Maria Reizenborn Riesweiler
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Voller Stolz schauten alle Beteiligten auf das gelungene Werk, und es ist auch heute noch erstaunlich, wie das in den harten Nachkriegsjahren von den wenigen Riesweiler Katholiken geschafft werden konnte. Die Krönung erfuhr das Werk durch die feierliche Weihe am Pfingstmontag, dem 02. Juni 1952. Es war ein freundlicher Sommertag, und der Ort war mit Kirchenfahnen und Grün festlich geschmückt. Das ganze Dorf war auf den Beinen, Gläubige aus den Nachbargemeinden Tiefenbach, Sargenroth, Mutterschied und Argenthal und der Pfarrei Simmern waren gekommen, um an der ersten Messfeier in der neuen Kapelle teilzunehmen. Zahlreiche Geistliche aus dem Dekanat waren anwesend sowie Amtsbürgermeister Schrieder aus Rheinböllen und die Gemeindevertreter von Riesweiler. In einer Prozession wurde Dechant Hart mit dem Alterheiligsten am Dorfeingang abgeholt. Vor der Kapelle war ein Altar errichtet, um die Monstranz mit dem Allerheiligsten dort abzusetzen.
Zunächst wurde die neue Kirche von außen und innen gesegnet und das Weihegebet gesprochen, gefolgt von einem feierlichen Hochamt. Der Simmerner Kirchenchor hatte die musikalische Gestaltung übernommen. Nicht alle der sehr zahlreichen Gottesdienstbesucher fanden Platz in der Kapelle und verfolgten die Messfeier vom Kirchenvorplatz aus. In der Festpredigt dankte Dechant Hart in bewegten Worten allen Helfern und Spendern für das Gelingen des Werkes. Er selbst hatte es nicht für möglich gehalten, dass das Vorhaben der 28 katholischen Familien des Dorfes, eine eigene Kirche zu bauen, Wirklichkeit werden konnte.
Von einer hohen Tanne im Wald an der Stelle der alten Wallfahrtskirche „Maria Reizenborn“ grüßte eine Fahne zum Zeichen, dass die neue Kapelle die Tradition der alten Wallfahrtskapelle nun fortsetzen wird. Für alle Teilnehmer blieb dieser Kirchweihtag ein denkwürdiges und unvergessliches Ereignis und ist auch heute noch, nach 50 Jahren, in sehr guter Erinnerung geblieben.
Im Sommer 1952 kaufte der Kapellenbauverein 2 gebrauchte Eisenglocken von der katholischen Kirchengemeinde Waldalgesheim. Am Sonntag, dem 7. September 1952, fand die feierliche Glockenweihe durch Herrn Dechant Hart statt. Die größere Glocke erhielt den Namen „Maria“, weil die Kapelle der Muttergottes geweiht ist, die kleinere Glocke den Namen „Josef“ in Verbundenheit mit der Simmerner Pfarrkirche, die dem hl. Josef geweiht ist. Der Messkelch aus dem Jahr 1755 und der Speisekelch aus dem Jahr 1764 stammen von der alten Wallfahrtskirche Maria Reizenborn im Soonwald und werden bis heute im Gottesdienst gebraucht. Ein altes Messbuch von Maria Reizenborn ist auf den Bildern der Einweihung noch zu sehen, es wurde im Pfarrhaus von Simmern aufbewahrt, ist aber beim Umbau des Pfarrhauses leider abhanden gekommen.
Am Pfingstmontag eines jeden Jahres wird mit einem feierlichen Hochamt der Riesweiler Kirchweih gedacht. Die Sonntagsmessen in Riesweiler waren damals sichergestellt durch Kapläne aus Simmern und Patres der Missionsschule der Hl. Familie aus Ravengiersburg. Jetzt wurden auch in Riesweiler Brautpaare getraut, Kinder getauft und Sterbeämter gehalten. Früher mussten die Katholiken sowohl für diese Anlässe als auch zur Sonntagsmesse, zur Beichte, zum Kommunionunterricht immer zu Fuß oder mit Pferdefuhrwerken nach Simmern kommen.
Als Dank für den gelungenen Kirchenbau in Riesweiler haben einige ältere Frauen aus dem Dorf gelobt, jeden Abend, so lange sie leben, in der Kapelle den Rosenkranz zu beten. Dies haben sie weit über 20 Jahre lang auch getan, bis es krankheits- und altersbedingt nicht mehr möglich war.
Am 15. August 1970 erhielten die Riesweiler aus dem Nachlass von Herrn Dechant Hart eine barocke Madonnenstatue. Die Gemeinde freute sich sehr über dieses Geschenk, hatte sie doch jetzt auch eine Figur ihrer Schutzpatronin in der Kirche. Sie wurde zunächst über dem Hochaltar aufgestellt.
Nach dem Abriss des Simmerner St. Josefs-Krankenhauses 1977 erhielten die Riesweiler ein Holzkreuz und eine St. Josefs-Figur aus der dortigen Hauskapelle. Das Kreuz wurde über dem Hochaltar aufgehängt, und als Hintergrund kaufte man einen dunkelroten Samtvorhang. Die Marienstatue erhielt nun einen passenden Holzsockel, und man hängte sie an die linke Stirnwand des Kirchenschiffes, die Josefs-Statue fand ihren Platz auf der rechten Seite neben der Pendeltür des alten Eingangs. Die Mitglieder der KAB Simmern sammelten 1975 Geld für eine gebrauchte Elektronik-Orgel und spendeten diese der katholischen Kirche in Riesweiler. Frau Berta Sturm aus Simmern spielte nun viele Jahre lang die Orgel in allen Gottesdiensten. Ihre Nachfolge trat die damalige Schülerin Christina Kraemer aus Riesweiler an, die von 1985-1995 als Organistin tätig war.
Die allgemein rückläufige Zahl der Priester führte auch zum Rückgang der Sonntagsmessen in den Filialen. Einige Jahre lang war die Feier der Sonntags- und Werktagsmessen noch durch die Ruhestandsgeistlichen Pastor Böhm und Pastor Piroth aus Simmern, hin und wieder auch durch Patres aus Ravengiersburg sichergestellt. Ab dem Jahr 1983 wurden Laien aus der Gemeinde mit dem Lektorendienst in den hl. Messen sowie selbständiger Durchführung von Wortgottesdiensten mit Kommunionfeier durch den Trierer Bischof beauftragt. So wuchs immer mehr das Bewusstsein der Mitverantwortung für das religiöse Leben in der Gemeinde. Das Verhältnis zu den evangelischen Mitchristen ist in Riesweiler nach wie vor sehr gut. Es gibt des Öfteren gemeinsame ökumenische Veranstaltungen bis in die heutige Zeit.
Im Frühjahr 1992, vierzig Jahre nach der Einweihung, wurden bei einer Begehung der Riesweiler Kapelle gravierende Mängel an der Bausubstanz festgestellt. In Zusammenarbeit mit Pastor Florin und dem Verwaltungsrat musste man eine grundlegende Sanierung der Riesweiler Kirche in Erwägung ziehen. Der Antrag wurde von Trier genehmigt, und im März 1993 konnte mit den Renovierungsarbeiten an der Kapelle begonnen werden.
Die Kirche wurde außen und innen restauriert. Das Dach musste neu gedeckt werden, weil es stellenweise durchregnete. Der Glockenturm war marode, in diesem Zusammenhang elektrifizierte man das Geläute. Die Heizung war veraltet, die Steinplatten im Kirchenschiff mussten im Rahmen der Bauarbeiten, u. a. Aufbau eines Volksaltares und eines Ambos ausgewechselt werden. Es musste ein neuer Kellereingang angelegt werden, in diesem Zusammenhang wurde auch eine Toilette eingebaut und die Kirche wurde komplett neu angestrichen. Der Blitzschutz war nicht mehr gewährleistet und wurde erneuert. Auch der Jägerzaun um die Kirche war morsch. Trotz Zuschuss durch das Bistum war die Durchführung dieser umfangreichen Renovierungsarbeiten nur möglich, weil viele Spenden eingingen.
Auch die Zivilgemeinde Riesweiler beteiligte sich sowohl an der Außen- als auch an der Innenrenovierung mit einem größeren Geldbetrag. Außerdem hatte der verstorbene Pastor Josef Böhm die Riesweiler Katholiken in seinem Testament bedacht. An dieser Stelle sei nochmals ein herzlicher Dank gesagt an alle Spender und die ehrenamtlichen Helfer, ohne die es nicht möglich gewesen wäre, die Kirche in diesem Umfang zu sanieren. Nach über 3 Jahren der äußeren und inneren Renovierung erstrahlte die Kapelle „Maria Reizenborn“ am 9. März 1996 im neuen Glanz.
Am Sonntag, 17. März 1996, weihte Herr Regionaldekan Günter Becker aus Bad Kreuznach in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste und Gläubigen Volksaltar und Ambo feierlich ein. Nach der Messe waren die über 200 Teilnehmer des Festhochamtes zu einer kleinen Feier mit Kaffee und Kuchen in die Soonblickhalle Riesweiler eingeladen.
Am Pfingstmontag des Jahres 2002 gedachten die Riesweiler Katholiken in einem von Herrn Pastor Fuchs zelebrierten feierlichen Hochamt, unter Mitwirkung der Kinder und des Gemischten Chores Riesweiler, der Grundsteinlegung unserer Kapelle vor 50 Jahren. Die Erinnerung an die Vorfahren, die das für die damalige Zeit für unmöglich gehaltene Werk zustande gebracht haben, soll mit dieser Kirche hochgehalten werden.
Die Kapelle in Riesweiler im Laufe des Kirchenjahres
Im Jahre 2011 wurde der ehemalige Altar aus der Krankenhauskapelle des früheren St. Josefs-Krankenhauses in Simmern in den vorhandenen Hochaltar integriert. Die Riesweiler feiern ihren Kirchweihtag – in Erinnerung an die alte Wallfahrtskirche – heute noch am zweiten Pfingsttag. Am Montag vor Christi Himmelfahrt gibt es eine große Bittprozession vom Waldrand zur Gedenkstätte „Maria Reizenborn“ mit Feier der heiligen Messe dort im Freien.
Jeden Freitag ab 17.00 Uhr Eucharistische Anbetung
Eucharistische Anbetung heißt: „In der Stille zu sich selbst finden, manches loslassen, sich auf Gott hin öffnen und sich neu von ihm berühren lassen.“1 Es ist eine gute und wohltuende Gelegenheit, sich von dem oft stressigen Alltag mit all seinen Anforderungen freizumachen, um eine kurze Zeit bei Jesus zu verweilen. Wir Katholiken glauben, dass Jesus im Allerheiligsten Sakrament wahrhaft gegenwärtig ist. Regelmäßig Zeit mit Jesus vor dem Allerheiligsten zu verbringen, bringt unermesslichen Segen.
Und hat er uns nicht aufgefordert:
sei stille dem Herrn und warte auf ihn, er wird dir geben, was dein Herz wünscht.Befiehl ihm deine Wege und hoffe auf ihn."
nach Psalm 37
„Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken“ (Mt 11,28).
„Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt.“ (Joh 15,15).
Was kann es Schöneres geben, als regelmäßig bei einem guten Freund vorbeizuschauen und Zeit mit ihm zu verbringen, Freude und Leid mit ihm zu teilen?
Daher möchten wir die Tradition der Eucharistischen Anbetung aufgreifen und laden freitags um 17.00 Uhr in der Filialkirche Maria Reizenborn in Riesweiler zur Eucharistischen Anbetung ein: Wir beginnen mit der Aussetzung, dann beten wir den Barmherzigkeitsrosenkranz und im Anschluss erfolgt eine Zeit der stillen Anbetung. Gegen 18.00 Uhr erfolgt zum Abschluss der Eucharistische Segen.
Gönnen wir uns diese kleine wöchentliche Auszeit und beten wir in Gemeinschaft mit- und füreinander. (Anmeldung ist nicht erforderlich).
Herzliche Einladung!
Pater Varun Pushparaj und Christina Hasselmann