Die Errichtung der Kapelle zu Ehren des Heiligen Wendelinus in Pleizenhausen geht auf folgende Begebenheit zurück. Auf dem Hunsrück grassierte eine Viehseuche, nur noch wenige Dörfer, darunter Pleizenhausen waren noch nicht von der Seuche erfasst. Deshalb beteten die Pleizenhausener zum Heiligen Wendelinus, dem Schutzheiligen des Viehs und der Hirten, dass ihr Vieh von der Seuche verschont werden solle. Weil in Pleizenhausen die Seuche nicht ausbrach, baute man aus Dank die Wendelinuskapelle, die dann zu einem Wallfahrtsort wurde. An seinem Gedenktag am 20 Oktober wurde auch das Vieh in Pleizenhausen gesegnet. Bis in die fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde dieser Tag so festlich begangen. Auch ein großer Markt wurde abgehalten. In seinen Erinnerungen schreibt Adam Müller: "Das Wendelinusfest wurde früher (um 1880) viel festlicher begannen wie jetzt. Es waren immer vier oder fünf Geistliche da. Auch waren dann immer vier oder fünf Stände da mit Kerzen, Rosenkränzen und sonst noch allerhand Andachtsgegenständen.“
Eine Pleizenhausenerin schilderte den Ablauf des Wendelinustages folgendermaßen: „
Um sechs, acht und zehn Uhr war Messe, Alles war voll, die Leute haben auch vor der Kapelle gestanden. Dann gab es auch einen Krammarkt, wo man Kerzen und Rosenkränze kaufen konnte. Die Menschen kamen auch von weit her, auch die Verwandten kamen. Die Häuser waren voll und in den Gastwirtschaften war Hochbetrieb. Diese wurden von den Wallfahrern aufgesucht, die keine Verwandten im Ort hatten.“
Bedingt auch durch den Priestermangel wird die Kapelle in Pleizenhausen weniger genutzt. Ein regelmäßiger Werktagsgottesdienst findet einmal im Monat statt. Der Gedenktag hingegen wird um einen Sonntag um den 20. Oktober immer noch groß gefeiert, bis vor wenigen Jahren wurde noch ein Wendelinusfest mit Mittagessen und Kaffee und Kuchen von der örtlichen Frauengemeinschaft ausgerichtet. Altersbedingt ist dies jetzt nicht mehr möglich.
In den 90 Jahren wurde die Kapelle renoviert, insbesondere die Altäre die in früheren Jahren weiß übermalt waren, wurden restauriert. So lädt die kleine Spät-Barrock-Kapelle zur Besichtigung ein und wird vom örtlichen Ansprechpartner Heinz Haunert auch gerne Interessierten gezeigt.
Sorgen bereiten den Verantwortlichen wie eine solch schön restaurierte Kapelle auch für die Zukunft erhalten werden kann: „Da es ja auch immer weniger Priester gibt, wird auch in Zukunft immer weniger Messen gefeiert werden können. Neben Spenden für den Erhalt solcher sakralen Bauwerke, wird es daher erforderlich sein, neue Ideen zu entwickeln, wie ein solches Gotteshaus auch in Zukunft würdig genutzt werden kann. Gerne nehmen wir, insbesondere auch das lokale Team Rayerschied-Pleizenhausen Vorschläge entgegen.
An der Nordseite steht rechts neben dem Eingang ein steinernes Kreuz mit Kruzifix.
Links neben dem Eingang ist noch eine Original-Kirchenbank aus der Erbauerzeit
Oberhalb des Eingangs ist eine TerracotaWendelinusfigur angebracht worden, dem Patron der Filialkapelle in Pleizenhausen.