Marienkapelle Rheinböllen
Ansprechpartner
Am Guldenbach 61
55494 Rheinböllen
Telefon:+496764/302270
E-Mail:guenster-plenz@t-online.de
Patrozinium: 8 Dezember
Die Marienkapelle in Rheinböllen ist ein bedeutendes historisches Bauwerk. Sie wurde nach den Plänen des Architekten Heinrich Johann Wiethase in mehreren Phasen erbaut und steht unter Denkmalschutz.
Die erste Phase begann 1862, als das Hauptgebäude als Waisenhaus durch eine Stiftung von Jenny Puricelli errichtet wurde1. Zwischen 1887 und 1888 wurde die Kapelle durch eine Stiftung von Franziska Puricelli errichtet und 1891 konsekriert. Der anschließende Flügelbau war ursprünglich ein Krankenhaus.
Die Marienkapelle ist heute Teil des Puricelli-Stifts, einer Einrichtung für ältere Menschen mit unterschiedlichem Hilfebedarf1. Nach einer umfangreichen Restaurierung wurde die Kapelle im September 2022 wiedereröffnet.
Baubeschreibung
Die Kapelle ist ein beeindruckendes Beispiel für neugotische Architektur. Das Tympanon am Hauptportal stellt die thronende Muttergottes mit dem Jesuskind auf ihrem rechten Knie dar, das sich der Stifterin Franziska Puricelli zuwendet. Ihr gegenüber kniet ihre Schwester Eugénie. Sie bildet eine dreischiffige Säulenhalle mit sehr schmalen Seitenschiffen.Sie besteht aus zwei rechtwinklig zueinanderstehenden Flügeln und ist aus unverputzter Soonwacke gebaut12. Die Kapelle hat ihre einheitliche Ausmalung und ihre qualitätvolle Ausstattung der Erbauungszeit vollständig erhalten.
Im Mittelschiff Kreuzrippengewölbe. Die sehr schmalen Seitenschiffe mit quergestellten Tonnengewölben wirken eher wie Abseiten. Eingezogener kreuzrippengewölbter Chor im 5/8 Schluß. An der Südseite Stifterloge, an seiner Nordseite Sakristei. Das Chordach als achtseitiger Pyramidenhelm hochgezogen. Unter dem Chorraum befindet sich eine kreisrunde kuppelgewölbte Gruft, in der die Stifterin Franziska Puricelli bestattet wurde.
Ausstattung
Die Kapelle hat ihre einheitliche Ausmalung (1969 von Günther Daniel und Hans Plenz restauriert) und ihre qualitätsvolle Ausstattung der Erbauungszeit vollständig erhalten. Sie ist dadurch ein wertvolles Zeugnis gepflegten Kunsthandwerks des späten 19. Jh. und zugleich ein in dieser Gegend seltenes frühes Beispiel industriellen Mäzeantentums.
Im Innenraum fallen zunächst die reichen Ausmalungen und der neugotische Mosaikfußboden ins Auge. In Größe und Farbgebung ist er einzigartig in Rheinland-Pfalz. Den Mittelgang schmückt ein großes Rosenornament, den Chorboden bedeckt ein großer Kreis mit den Medaillons der 12 Sternbilder sowie den Bildern von Sonne, Mond und Sternen. Die beiden Fenster im Chorraum zeigen links die Kreuzigung und rechts die Auferstehung Christi. Am unteren Rand der Fenster sind Franziska und ihr Mann Carl dargestellt. Unter dem Chorraum befindet sich die Gruft Franziska Puricellis. Der Hochaltar ist vom Architekten Johann Heinrich Wiethase als Flügelaltar entworfen worden und reich mit Reliefs und Malereien geschmückt. Diese Malereien sind das Werk des Kölner Malers Alexius Kleinertz (1831-1903). Stilistisch orientiert sich der Künstler an den Meistern der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Empore ist als Zimmermanns- und Schreinerkonstruktion gearbeitet und zwischen Pfeiler und Außenwände gesetzt. Gekrönt wird sie von der dreigliedrigen, neugotischen Orgel aus der Werkstatt des Orgelbaumeisters Stockhausen in Linz am Rhein. Das Instrument zählt acht Register und wurde 1890 erbaut.
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Neuer Zelebrationsaltar in der Marienkapelle
Ältere Menschen, wie auch die Heimbewohner im Puricelli-Stift, hören manchmal schlecht, bei vielen lässt die Sehkraft im Alter nach oder sie leiden an Demenz. Daher ist es wichtig, dass sie möglichst mit allen Sinnen die Heilige Messe mitfeiern können. Dies war bisher nicht möglich, der Priester musste am Hochaltar in der Marienkapelle mit dem Rücken zum Volk zelebrieren. Zwar gab es in der Vergangenheit einen Zelebrationsaltar, der sehr schwer war und schlecht wegbewegt werden konnte. Dadurch ist der sehr wertvolle und sehenswerte Mosaikfußboden in Mitleidenschaft gezogen worden. Gebraucht wurde daher eine einfache, mobile Lösung.
Seit einigen Tagen wurde daher ein neuer Zelebrationsaltar in der Marienkapelle aufgestellt. Die Stahl-Glas Konstruktion ermöglicht jetzt, dass der Priester mit dem Gesicht zum Volk feiern kann, ermöglicht gleichzeitig aber auch den Blick auf den Fußboden und zum äußerst wertvollen Hochaltar. Und er kann leicht beiseite geschoben werden, wenn ein Konzert oder eine Trauung in der Marienkapelle stattfindet.
Aus Sicherheitsgründen wurde eine Brüstung auf der Empore angebracht. Die Neuerungen finden wir sehr gelungen. Schauen Sie mal in der Marienkapelle hinein. Es lohnt sich bestimmt.
Bildergalerie Marienkapelle Rheinböllen
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Stiftungsrat der Puricellischen Stiftung
Dem Stiftungsrat der Puricellischen Stiftung gehören folgende Personen an:
- Franz Josef Lauer
- Constantin Graf von Plettenberg
- Martina Plenz-Günster
- Bernadette Jourdant
- Hans Josef Bracht
- Dr. Christian Klein
- Pfarrer Lutz Schultz
Die Puricellische Stiftung
Geschäftsführer Franz-Josef Lauer
Puricellische Stiftung
Telefon:+496764/2790
Restaurierung Marienkapelle
- Kreissparkasse Rhein-Hunsrück
IBAN: DE12 5605 1790 0016 4051 93
BIC: MALADE51SIM
- Volksbank Rheinböllen
IBAN: DE17 5606 2227 0000 1242 06
BIC: GENODED1RBO
Franziska Puricelli
Am 16. Nov. 1886 verstarb Franziska Puricelli. Sie war die Hauptstifterin des ehemaligen Waisen- und Krankenhauses in Rheinböllen, dem heute unter Denkmalschutz stehenden Teil des Puricelli-Stifts in Rheinböllen, Bacharacher Straße. Franziska Puricelli wurde in einem Sarkophag in der Gruft unter der Marienkapelle im Puricelli-Stift beigesetzt.
Wer war Franziska Puricelli und welche Bedeutung hat Sie noch heute für unsere Region?
Franziska Puricelli wurde am 4.5.1830 als 2. Kind von Heinrich und Eugénie Puricelli geboren. Sie wuchs in ihrem Elternhaus auf der Rheinböllerhütte auf. Die Gebrüder Puricelli betrieben dort eine Eisenhütte mit 3 Hochöfen, 3 Kupolöfen und 2 Pochwerken. 1851 heiratete Franziska ihren Cousin Carl (III.) Puricelli in der Pfarrkirche von Stromberg, ihr gemeinsamer Sohn Heinrich (1852-1900) gründete den Puricelli-Zweig in Kreuznach. Franziskas Eltern haben am 9.11.1864 die Stiftung „Katholisches Waisenhaus zu Rheinböllen“, die heutige Puricelli’sche Stiftung Rheinböllen gegründet, die zunächst ihre Tätigkeit in einigen erworbenen Häusern ausübte. 1884 stellte Franziska beträchtliche Mittel für den Neubau des Waisenhauses in Rheinböllen am heutigen Standort Bacharacher Str. 11 zur Verfügung und beauftragte den Kölner Architekten Heinrich Wiethase mit der Planung und Realisierung. Am 8.9.1884 erfolgte die Grundsteinlegung. 1886 war das neue Waisenhaus fertig gestellt und die Waisenkinder sind in den Neubau eingezogen. Wiederum auf Initiative und mit Mitteln von Franziska entwarf Architekt Wiethase den Erweiterungsbau mit Krankenhaus und Marienkapelle, die im Nov. 1889 fertig gestellt wurden. Insbesondere die Marienkapelle aber auch die Gesamtanlage hat heute eine hohe kunsthistorische Bedeutung. Bis 1973 führten hier im Auftrag der Stiftung zunächst die Dernbacher Schwestern und später die Monika-Schwestern ein Waisenhaus, einen Kindergarten und ein Krankenhaus. 1976 wurde das Haus in ein Alten- und Behindertenheim umgebaut und von der Familie Wicküler aus Stromberg betrieben. Am 1.11.2006, also vor 10 Jahren haben die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz aus Bad Kreuznach die Einrichtung in Erbbaupacht übernommen, durch einen Neubau erweitert und in Gedenken an die Stifter in „Puricelli-Stift“ umbenannt. Das alte Waisenhausgebäude wurde 2013 von ihnen in 13 Appartements für „Betreutes Wohnen“ umgebaut. In das ehemalige Krankenhaus sind 2009 indische Ordensschwestern eingezogen, die in der Altenpflege im Puricelli-Stift arbeiten und die Pfarrei in der Seelsorge unterstützen. Das Puricelli-Stift in Rheinböllen präsentiert sich heute unter der Leitung der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz als eine moderne Wohn- und Pflegeeinrichtung mit breitgefächertem Angebot von Betreutem Wohnen bis zur Tagespflege.
Vor mehr als 100 Jahren wurde von Franziska Puricelli mit ihrer Stiftung der Grundstein für ein soziales Wirken in Rheinböllen gelegt, das bis heute in einer unserer Zeit angepassten Form weiterlebt. Für Rheinböllen hat sie eine herausragende, kunsthistorisch bedeutsame Anlage karitativer Zweckbestimmung geschaffen, die 2001 zu Recht als Denkmalzone unter Schutz gestellt wurde und die zu erhalten eine wichtige Aufgabe unserer Zeit ist.
Die Stiftungstätigkeit von Franziska Puricelli hat sich jedoch nicht nur auf das Waisenhaus in Rheinböllen beschränkt [1].
Teilweise gemeinsam mit Ihrem Mann Carl (III.) hat sie in Bad Kreuznach ein Krankenhaus, das Franziska-Stift (heute Psychosomatische Fachklinik) gestiftet
[2] und weiterhin Kapellen in Rheinböllen, Daxweiler und Erbach. Sie war Hauptförderin und Patronin der kath. Pfarrkirchen in Rheinböllen und in Seibersbach in ihrer Errichtungsphase. Sie hat sich beteiligt an der Erbauung bzw. Renovierung von ca. 10 kath. Pfarrkirchen und Pfarrhäusern sowie deren Ausstattungen im Hunsrück-/Naheraum. So gehen ca. 20 kostbare Monstranzen, Reliquiare, Kelche, Vortragskreuze etc. auf Franziska zurück. Hinzu kommen eine hohe Zahl an schönen und schönsten liturgischen Textilien, Altären, Kanzeln, kunstvollen Glasmalereien sowie Orgeln. So wird ihre Stiftungstätigkeit noch heute in der Hunsrück- und Naheregion sichtbar. Schließlich unterstützte Franziska Puricelli auch jahrzehntelang ärmere Personen in diesen Regionen direkt oder über die meist katholischen Ortsgeistlichen.
[1] Constantin Graf von Plettenberg, Die Familie Puricelli- unter besonderer Berücksichtigung von Franziska Puricelli, in „Die Puricelli’sche Stiftung Rheinböllen“, Festschrift anl. des 150-jährigen Bestehens, Bad Kreuznach 2014, S. 67
[2] Zu den Puricelli`schen Stiftungen in Kreuznach vgl. ausführlich die am 24.11.2016 erscheinende Festschrift „750 Jahre St.-Nikolaus-Kirche“, Gutenberg 2016
Bilder von Franziska Puricelli
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Seniorenheim Puricelli-Stift
Das Puricelli Stift in Rheinböllen ist eine Einrichtung für ältere Menschen mit ganz unterschiedlichem Hilfebedarf von der vollstationären Pflege über die Kurzzeit-, Verhinderungs- oder Übergangspflege bis hin zu ambulanten Angeboten. In der Einrichtung der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz finden 87 Bewohner ein Zuhause in Gemeinschaft, das von einer familiären Atmosphäre, menschlicher Zuwendung und Geborgenheit geprägt ist.
Mit dem modernen Neubau, der im Oktober 2012 bezogen wurde, bietet das Puricelli Stift ein hohes Maß an Komfort. Durch das Hausgemeinschaftsmodell, das in der Einrichtung umgesetzt wird, leben die Bewohnerinnen und Bewohner in familienähnlichen Strukturen, die ihnen Halt und Sicherheit geben. Auch die Seelsorge spielt für den Träger eine wichtige Rolle, der mit verschiedenen spirituellen Angeboten Rechnung getragen wird.
Der denkmalgeschützte Altbau des Puricelli Stifts wurde saniert und umgebaut, so dass ab Oktober 2013 hier Appartements für Betreutes Wohnen zur Verfügung entstanden sind. Dieses Angebot richtet sich an alle Senioren, die unabhängig in einer eigenen Wohnung leben und dennoch ergänzende Serviceleistungen in Anspruch nehmen möchten.
Puricelli-Stift
Franziska-Puricelli-Weg 1
55494 Rheinböllen
Telefon:+496764/30498-0
E-Mail:info@puricelli-stift.de
Schwestern der "Missionarinnen der Eucharistie
Die Snehagiri Missionary Sisters leben im Puricelli-Stift in Rheinböllen
Die Missionarinnen der Eucharistie wurden im Jahr 1969 in Südindien von dem Priester Abraham Kaippanplackel gegründet. Unter dem Motto"Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan" (Mt. 25,40) war es sein Ziel den Armen und Verlassenen in der Gesellschaft zu dienen.
Was genau bedeutet "Missionarinnen der Eucharistie"? Eucharistie ist die Kraftquelle des Ordenslebens ebenso wie die eucharistische Anbetung, das persönliche Gebet oder das Wiederholen der Selbsthingabe. Beten und Arbeiten gehören immer wieder zusammen zum Leben einer Schwester. Im Grunde genommen ist jede Arbeit eine Opfergabe für die Eucharistie, überall in der Kirche, in der ganzen Welt und an jedem Tag. Auf diese Weise verwandelt die Eucharistie das ganz alltägliche Leben in ein ständiges Gebet vor dem Herrn.
Pfarrer Abraham Kaippanplackel hat sich nach dem Abitur entschieden, Priester zu werden. Am Abend vor seiner Reise in das Priesterseminar kam seine Mutter zu ihm und sagte: "Ich freue mich über deine Entscheidung, Priester zu werden. Das ist gut, aber du solltest ein Priester werden, der für die Armen lebt." Die Worte seiner Mutter hat er in sein Herz geschlossen und hat sie mit seinem Werk verwirklicht.
Heute leben über 500 Schwestern in 100 Niederlassungen der "Missionarinnen der Eucharistie". Die Gemeinschaft hat das Ziel, für Arme und Kranke da zu sein. Die Schwestern sind in der Pflege tätig, betreiben Waisenhäuser und Behinderteneinrichtungen, betreuen Sterbende oder andere Menschen, die niemanden haben, der sich um sie kümmert. In diesen Menschen sehen sie Jesus, das ist ihre Lebensaufgabe und Lebensfreude. Dabei kommt es ihnen darauf an, eine familäre Atmosphäre zu schaffen und menschliche Wärme zu geben, damit die ihnen anvertrauten Menschen ein neues Zuhause finden. Gleichzeitig sind die Schwestern dort, wo sie leben auch in der Seelsorge tätig. In einigen Pfarreien dienen sie in kleinen Berufsausbildungszentren und Kliniken, gerade in ihrem Heimatland machen sie auch Hausbesuche in den Dörfern, betreuen Mutter-Kind-Gruppen und bieten Gesundheitstraining an.
Am 29. Oktober 2009 sind die "Missionarinnen der Eucharistie" mit drei Schwestern nach Rheinböllen gekommen, um nicht nur in der Altenpflege tätig zu sein, sondern darüber hinaus auch bei der Seelsorge, beim Kommunionausteilen, bei Andachten oder bei Festen und Ausflügen zu unterstützen. "Wir fühlen uns hier sehr wohl und freuen uns auch weiterhin auf gute und bereichernde Erfahrungen mit den Menschen vor Ort erklärt Oberin Schwester Vimal Rose Gopourathinkal.
SWR Landesschau Rheinland-Pfalz vom 16.01.2024
Wie heißt diese Kapelle?