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Fronleichnam mal ganz anders gefeiert

Fronleichnam Liebshausen 2023
Datum:
15. Juni 2023
Von:
Markus Koch

Lokales Team Liebshausen organisiert Alternative zur traditionellen Prozession

Liebshausen   Wer erinnert sich nicht gerne daran, wie noch vor wenigen Jahren Fronleichnam gefeiert wurde. Wunderschön dekorierte Blumenteppiche, eine eindrucksvolle Prozession zog durch die Straßen, flankiert von Kommunionkindern und Messdiener, das ganze Dorf war auf den Beinen Auch In Liebshausen wurde dieses, wohl katholischste Fest, im Kirchenjahr groß gefeiert. Doch in diesem Jahr haben die Verantwortlichen des lokalen Teams Liebshausen bewusst auf eine traditionelle Gestaltung verzichtet und das „Hochfest des Allerheiligsten Leibes und Blutes Christi“, wie es im offiziellen katholischen Sprachgebrauch heißt, alternativ gefeiert: „Viele, insbesondere auch jüngere Menschen können mit dem Fest und ihrem Sinn nicht viel anfangen. Dadurch ist die Organisation einer traditionellen Fronleichnamsprozession mit viel Stress in der Vorbereitung verbunden. Und da auch viele Helfer inzwischen zu alt oder gar gestorben sind haben wir uns überlegt, wie wir das Fest anders mit zeitgemäßen Texten und Gebeten gestalten können“, so Angelika Koblitz vom Vorbereitungsteam. Ulla Kruppa fügte hinzu: Wir wollten uns trotzdem auf den Weg machen. Und da war mit dem Wegekreuz an der Steinbacher Straße in der Gemarkung von Liebshausen das Ziel für unseren „Spaziergang“ schnell gefunden.“  

Und so traf sich eine beachtlich große Pilgergruppe am Fronleichnamstag morgens in der St. Antonius Kirche in Liebshausen, ganz ohne Pfarrer. Nach der Einstimmung in der Kirche machte die Gruppe sich auf den ein km langen Weg. An zwei Stationen am Bolzplatz und einer Scheune in Liebshausen wurden zeitgemäße Texte und Fürbitten vorgetragen. In den Texten und Gebeten befasste sich die Gruppe mit den Themen Umwelt und Bewahrung der Schöpfung, Krieg, Überbevölkerung und dem Schutz der Kinder. So wurde eine Grundintention des Festes deutlich, nämlich das Bild einer pilgernden Kirche die Unterwegs mit Jesus Christus, als dem Sohn Gottes, ist. Deutlich wurde dies, dass die Teilnehmer selbst auch Fürbitten vortragen konnten und so zur Gestaltung der Prozession beitrugen. So lass unter anderem die 11-jährige Luna aus Kamerun, die mit ihrer Familie seit kurzem in Liebshausen wohnt eine Fürbitte vor: „Wir verteilen gerne ganz spontan mal Fürbitten zum Vorlesen“, so Elvira Puschmann, die mit Klaus Rychlewski, Christel Kupfer und Birgit Römer ebenfalls diesen Stationengottesdienst mitgestaltete. Und immer wieder erklang der Gesang der Teilnehmer über die Felder.  

Herausgeputzt mit Blumen und Kerze geschmückt empfing das Wegekreuz dann am Ziel die Pilgergruppe, Bänke standen zur Rast bereit. Hier erläuterte Doris Henrich mit einer kurzen Info über die Historie des Kreuzes. Die Aufstellung und Fertigung des Wegekreuzes war ein Firmprojekt des Jahrganges 2010. Die Firmbewerber von damals hatten mit den Katechtinnen vom Aussuchen und Baum fällen mit dem Förster, Auswählen des Standortes mit der Gemeinde, der Bearbeitung des Baumstammes bis zum Bau und Errichtung des Kreuzes sowie dessen Einweihung durch den damaligen Pfarrer Günther Vogel, das Projekt verwirklicht. Die Kosten wurden durch Spenden und Kuchen- und Getränkeverkauf bei der Einsegnung gedeckt.

Hier fand dann mit einer kleinen Andacht mit Segen, der Abschluss statt. Eine Tradition wurde dann doch beibehalten den In lockerer Runde mit schönen Gesprächen ging man zurück um sich auf dem Backesfest der Jugend zu stärken. Dies war auch schon traditionell bei früheren Fronleichnamsprozessionen der Fall gewesen.

Die Teilnehmer waren von der Idee den Feiertag etwas anders zu gestalten sehr begeistert: „Schöne und gute Idee, mal was anderes, so geht es auch!“, hörte man viele Teilnehmer sagen. Auch das Vorbereitungsteam zog ein positives Fazit: „Es ist sicherlich gut mal einen Perspektivwechsel zu machen, mal ganz bewusst aus der Ferne auf den Heimatort zu schauen. Dazu passende Texte, die Lieder. Beigetragen haben aber vor allem die Teilnehmer mit ihrer positiven Stimmung, so dass ein tolles Gemeinschaftsgefühl entstehen konnte und nicht zuletzt das tolle Wetter“, so Angelika Koblitz.

Einig sind sich die Verantwortlichen des lokalen Teams in Liebshausen weitere Überlegungen anzustellen um Glauben und Alltagsleben wieder mehr zu verbinden und damit den Sinn von christlichen Feiertagen wieder mehr zu füllen. Man darf sicherlich auf die nächsten Projekte gespannt sein.

Mehr zu den Angeboten des lokalen Teams Liebshausen gibt es auf der Homepage der Pfarrei Simmern-Rheinböllen unter www.st-lydia.de oder bei Angelika Kobliz unter der Telefon-Nr.: 06764/788.