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College Mwanga

„Mwanga“ ist Swahili und bedeutet „Licht“. Das Collège Mwanga ist eine Oberschule, die von der Diözese Goma (Demokratische Republik Kongo) getragen wird. 1900 Schüler zwischen 11 und 20 Jahren gehen hier täglich zur Schule und werden von insgesamt 70 Lehrpersonen unterrichtet. Bis Oktober 2020 war Abbé Floribert Malemo Rektor des College, bis er jetzt Regens eines Priesterseminars geworden ist. Seit vielen Jahren unterstützen wir die Schule über Projekte des Kindermissionwerks „STERNSINGER“. Da die Corona-Krise die Schüler und Lehrer besonders hart getroffen hat, unterstützen wir bis zum Ende der Krise auf direktem Weg. Seit Oktober konnten wir ca. 7.100 € überweisen! Davon konnten hauptsächlich Lebensmittel gekauft werden.

Unterstützen Sie mit Ihrer Spende den Kampf gegen Corona und Hunger in Goma!

Brief vom Oktober 2023 von Pater Floribert

Liebe Brüder und Schwestern der Pfarrei Simmern-Rheinböllen St. Lydia,

ich habe mich sehr über den kurzen Aufenthalt gefreut, den ich vom 12. Juli bis 11. August 2023 bei Ihnen gehabt habe. Ich bedanke mich sehr für die guten Begegnungen, die wir gehabt haben. Vergelt’s Gott.

Die Nachrichten vom Land RD Kongo sind die gleichen wie vor vier Jahren. Die politische und soziale Situation hat sich nicht geändert. Als es einen Wechsel an der Spitze des Landes gab, dachten wir, dass sich die Dinge verbessern würden, aber jeden Tag werden unsere Hoffnungen immer wieder enttäuscht. Unsere politischen Entscheidungsträger sind dieselben geblieben. Sie denken mehr an sich selbst und fast nie an das Volk. In Goma hat sich die Situation verschlechtert. Eine Rebellengruppe namens M23, die die Stadt Goma im Oktober 2012 für zwölf Tage eingenommen hatte, ist wieder aktiv geworden. Sie startete im Norden an der Grenze zu Uganda und rückte seit Oktober in Richtung Goma vor. Da es der Gruppe nicht gelang, geradewegs auf Goma zuzugehen, machte sie Umwege und schaffte es, fast alle umliegenden Dörfer einzunehmen, wodurch die Stadt von den Dörfern abgeschnitten wurde, die sie mit Lebensmitteln versorgten, insbesondere die Gegend um Rutshuru und ein Teil der Gegend um Masisi.

Dies hat das Leben sowohl in Goma als auch in den Dörfern noch schwieriger gemacht, da es seit Oktober keinen Austausch zwischen der Stadt und den Dörfern mehr gibt. In den von den Rebellen besetzten Gebieten sind die Schulen geschlossen, die Ernten der Bauern werden von den Rebellen geplündert, Frauen und Mädchen werden vergewaltigt, wenn nicht sogar missbraucht. In Goma sind die Rebellen noch nicht eingedrungen. Mehrere Male haben sie es versucht, aber es ist ihnen nicht gelungen. Die nationale Armee hat ihre Kräfte um Goma herum verstärkt. 

Die Menschen leben jedoch in Angst. Trotzdem gehen sie weiterhin ihren Geschäften nach: Kinder gehen in die Schule, Handel und andere Aktivitäten werden betrieben. Damals produzierten Masisi und Rutshuru Bohnen und Mais, heute sind es die benachbarten und entfernten Länder, insbesondere Tansania, die Goma mit Bohnen und Mais versorgen. Die Menschen gewöhnen sich an diese schwierige Situation: 

Jeden Morgen und jeden Abend sieht man Fahrzeuge des bewaffneten Militärs, die zu den Schlachtfeldern fahren und wieder zurück. Jedes Mal, wenn es in den Dörfern zu Auseinandersetzungen kommt, sieht man Menschenmassen, die nach Goma kommen und dort Zuflucht suchen. Es gibt Vertriebenenlager im Süden von Goma in Buhimba, nicht weit vom Priesterseminar entfernt, wo ich Rektor bin, und im Norden von Goma, nicht weit vom Flughafen entfernt.

Wir beenden in diesem Jahr unser Seminar mit 77 Bewohnern: sechs Priester, drei
Schwestern und 68 Seminaristen. Neben den akademischen Aktivitäten (Vorlesungen, Konferenzen und anderem) und den spirituellen Aktivitäten (wir feiern jeden Tag gemeinsam die Messe und beten die Laudes, das Mittagsgebet, die Vesper und das Abendgebet zusammen), führen wir auch handwerkliche Arbeiten gemeinsam durch z.B. Feldarbeit, Gartenarbeit und Viehzucht.

In Alfeld habe ich in den Jahren, die ich mit Dechant Johannes Schmidt verbracht habe, die Gartenarbeit lieben gelernt - mit ihm sind wir im Sommer oft nach dem Abendessen in den Garten gegangen, bis die Dunkelheit uns vertrieben hat. Danach trank ich ein Bier und ging ins Bett. Ich habe dann gelernt, nach dem Beispiel meines älteren Bruders Johannes Schmidt das Gärtnern zu lieben. Das hilft mir sehr bei meinem Apostolat und meiner Arbeit im Priesterseminar. 

Am Vormittag bin ich im Unterricht. Nachmittags bin ich in den Gärten und auf dem Feld. Auch die Seminaristen haben die Freude mit mir die Erde zu bearbeiten. Wir essen das Gemüse, das wir selbst anbauen. Dadurch minimieren wir unsere Ausgaben. Das ganze letzte akademische Jahr haben wir das Gemüse (Kohl, Tomaten, Paprika, Spinat, ...), die Bohnen, die Bananen .... nicht gekauft. Und auch in diesem Jahr werden wir nichts kaufen müssen. Im Januar 2022 haben wir 24 Säcke mit 100 kg getrockneten Bohnen geerntet. Im Juni wird es eine weitere Bohnenernte geben. Im Seminar essen wir jede Woche einen Sack Bohnen.

Neben den Gärten gibt es auch eine Viehzucht. Im Oktober 2020 hatte das Seminar 5 Schweine (4 Sauen und 1 Eber). Ein Jahr später im Oktober 2021 hatten wir 47 Schweine (jede Woche essen wir eins). Außerdem haben wir derzeit 40 Ferkel, die wir für das nächste akademische Jahr aufziehen. Im Seminar bin ich also Rektor, Lehrer, Gärtner, Züchter, Bauer... morgens im Unterricht, nachmittags auf dem Feld oder im Schweinestall.

Diese Erzeugnisse, die wir auf unseren Feldern und mit unserer Viehzucht erwirtschaften, helfen uns, die finanziellen Schwierigkeiten, mit denen das Seminar konfrontiert ist, ein wenig zu lindern. Manchmal, wenn es möglich war, habe ich im Dorf Apostolat betrieben, indem ich Müttern beibrachte, wie sie kleine, profitable Geschäfte machen können, oder indem ich Kindern zu essen gab.

Ich danke Ihnen für Ihr Gebet und Ihre lebenslange Freundschaft. Seien Sie versichert, dass jeder und jede von Ihnen mein Gebet, meine Zuneigung und meine Sympathie hat.

Abbé Floribert Malemo