1685 – Nach Aussterben der protestantischen Pfalz-Simmerner Kurfürstenlinie kommt in Heidelberg die katholische Linie Pfalz-Neuburg zur Regierung und gewährt Religionsfreiheit.
1686 – Am 21. März erreicht der Karmeliterpater Cornelius aus Boppard mit einem Laienbruder die Stadt und bezieht Wohnung im Gasthaus „Zur Krone“ (später: „Zur Post“). Am 24. März wird in einem Raum des Gasthauses die erste Hl. Messe nach dem Dreißigjährigen Krieg gefeiert.
1686 – Anfang Juni beginnt der regelmäßige Gottesdienst in der sog. „Scheunenkirche“, später die „Marianische Scheune“ genannt, eine Art Baracke aus dem Grundbesitz der Familie von Koppenstein in der Nähe der Stephanskiche.
1689 – Recht auf Mitbenutzung der Stephanskirche. Am 6. Januar (Epiphanie) zieht die Gemeinde in den Chorraum der alten Mutterkirche ein.
1699 – Aufstellung des gotischen Taufsteins aus Ohlweiler, der heute noch in der barocken „neuen“ Pfarrkirche zu sehen ist.
1694 – Erwerb des sog. „Koppenstein’schen Hauses“ für 1.000 Taler als Ordensniederlassung der Karmeliter und Pfarrhaus. Die dazugehörige Scheune wird zu einer Notkapelle umgebaut, worin der Wochentagsgottesdienst stattfindet.
1703 – Nachdem das alte Haus baufällig geworden war, wird an gleicher Stelle das neue Klostergebäude errichtet – das heutige Pfarrhaus in der Klostergasse – und am 27. Juni 1704 bezogen.
1709-12 – Der Bau einer neuen Pfarrkirche wird wegen des Schlossbaus zunächst zurückgestellt.
1739 – Am 31. August wird ein Kaufvertrag mit dem Schultheißen Geiger geschlossen, der den Ankauf des Geländes unmittelbar neben dem Kloster besiegelt.
1749 – Am 20. November wird nach einer Messe in der Stephanskirche und anschließender Prozession zum Baugelände der Grundstein für die neue Pfarrkirche gelegt.
1752 – Inbesitznahme der neuen Kirche, die aber erst am 2. August 1760(!) geweiht wird. Bis zu diesem Zeitpunkt wird die neue Pfarrkirche nur sporadisch zu größeren Feierlichkeiten genutzt.
1758 – Am 22. Januar wird in der Filialgemeinde Mutterschied die wiederaufgebaute Kapelle zu Ehren der 14 Nothelfer eingeweiht.
1790 – Gründung einer Lateinschule durch die Patres – eine Schule bestand bereits seit 1691, ein Schulhaus seit 1716 am katholischen Friedhof in der Nähe der Stephanskirche.
1794 – Am 19. Oktober wird Simmern von den Franzosen besetzt. Prozessionen und Wallfahrten werden verboten, das Kloster und die Skapulierbruderschaft (ein Laienorden seit 1688) aufgehoben.
1819-1820 – Neubau des Schulhauses gegenüber dem Pfarrhaus in der Klostergasse. Das Gebäude bleibt Schulhaus bis 1921.
1822 – Am 1. Juni stirbt im Alter von 80 Jahren der letzte Karmeliterpater Eligius (Valentin Lechner).
1842 – Um das Pfarrhaus renovieren zu können, übergibt die katholische Kirchengemeinde den Chorraum der Stephanskirche dem Landrat und erhält 600 Taler. Dieser wiederum überlässt den Chorraum im Auftrag der Regierung der evangelischen Kirchengemeinde.
1856 – Renovierung des Pfarrhauses
1864-1865 – Renovierung der Pfarrkirche – u. a. Umgestaltung des Hauptaltars
1865 – Gründung eines Klostervereins, der ein Haus – das „Klösterchen“ – in der Koblenzer Straße erwirbt. Am 3. Oktober beziehen drei Schwestern der Armen Dienstmägde Christi von Dernbach das Haus. Eröffnung eines Kindergartens und einer Näh- und Strickschule. Aufbau der häuslichen Krankenpflege und – gegen Ende des Jahrhunderts – Einrichtung eines kleinen Krankenhauses mit sechs Betten.
1874-1886 – Im „Kulturkampf“ sind eine Reihe von Priestern im Simmerner Polizeigefängnis inhaftiert. Den Schwestern im „Klösterchen“ wird der Kindergarten, die Näh- und Strickschule sowie die Aufnahme von Waisenkindern verboten. Erst 1886 kann der Kindergarten wieder öffnen.
1905 – Am 19. März wird ein Krankenhaus-Bauverein gegründet, der ein Grundstück erwirbt. Am 19. September 1909 ist die Grundsteinlegung, am 14. August 1910 die Einweihung. Bereits 1928 ist es zu klein, sodass 1930-1931 ein Anbau geschaffen wird. Das Krankenhaus hat jetzt Platz für 120 Kranke.
1921 – Die wachsende Schülerzahl macht es notwendig, das Schulsystem weiter auszubauen. Als 1921 eine 4. Schulklasse angegliedert wird, ist das Schulhaus endgültig zu klein. Die Stadt übergibt das alte Schulhaus der Gemeinde, die katholische Volksschule wird im Schloss untergebracht.
1932 – Bei der Reichstagswahl am 31. Juli entfallen von 2050 Stimmen 829 auf die Nationalsozialisten und 629 auf das Zentrum. Bei der Wahl am 5. März 1933 kurz nach der Machtergreifung Hitlers erhält das Zentrum bei 2187 Stimmen insgesamt 730 und die Nationalsozialisten 919 Stimmen.
1933 ff. – Schwerwiegende Eingriffe der Nationalsozialisten in das konfessionelle Schulwesen und die Gemeindearbeit, u.a. Beschlagnahmung des katholischen Schrifttums, Auflösung des Jungmännerverbandes, Verhaftung von Kaplan Bauer.
1942 ff. – Ende April wird die Glocke für Kriegszwecke abgenommen. Bei einem Fliegerangiff auf die Bahn werden am 27. Dezember 1944 vier Fenster der Pfarrkirche sowie alle Fensterscheiben des Pfarrhauses zerstört. Am 5. Januar 1945 fällt eine Bombe auf die Veranda des Krankenhauses und richtet schwere Schäden an.
1946 – Wiedereinrichtung der konfessionellen Schule. Das Schloss wird jedoch erst wieder 1949 für die Schule frei.
1950-1952 – Die Flilialgemeinde Riesweiler errichtet eine Kapelle, die der Gottesmutter vom Reizenborn geweiht wird. Sie soll die Tradition der alten Wallfahrtskapelle im Soonwald bewahren.
1953-1955 – Restaurierung der Pfarrkirche. Auf dem Hauptaltar werden die Herz-Jesu-Figur aufgestellt und die beiden Altarengel angebracht. Am 11. Dezember 1955 werden zwei neue Glocken geweiht.
1959 – Am 26. Februar wird der neue Kindergarten eingeweiht.
1963 – Am 3. Juli wird der Neubau – die Rottmannschule – für beide Konfessionsschulen eingeweiht.
1965 – Am 3. Oktober begehen die Schwestern ihr 100jähriges Ortsjubiläum. Doch drei Jahre später werden Sie von der Ordensleitung abberufen.
1969 – Da die Verhandlungen zwischen Kreis und Gemeinde über den Bau eines gemeinsamen Krankenhauses ergebnislos beendet werden, beschließt der Kreistag den Bau eines eigenen Krankenhauses. Das katholische Krankenhaus wird Ende 1975 geschlossen und 1977 abgerissen. Heute befindet sich an der Stelle ein Verwaltungsgebäude des Rhein-Hunsrück-Kreises.
1970-1976 – Renovierung des Pfarrhauses
1982 – Renovierung der Orgel
1992 – Neubau der Familienbildungsstätte in der Aulergasse
1994 – Neubau des Seniorenwohnheims „Dr. Hugo und Maria Kaster“ in der Klostergasse
2001-2002 – Sanierung der Pfarrkirche aus Anlass der 250-Jahrfeier
2004-2005 – Sanierung des Glockenturms. Die Pfarrgemeinde erhält zwei zusätzliche Glocken. Das Geläut besteht nun aus vier Glocken.
01.01.2023 Im Zuge der Strukturreform ist Simmern Teil der neu errichteten Pfarrei Simmern-Rheinböllen St. Lydia. Sitz der Pfarrei ist Simmern, im Gegenzug wurde die Kirche St. Erasmus in Rheinböllen zur Pfarrkirche der fusionierten Pfarrei erhoben.